Der Jakobsweg ist ein ganz besonderer Weg und ein wundervolles Erlebnis!
Man hat den Eindruck, dass die Menschen, die einen Camino gehen, auf wundersame Weise miteinander verbunden sind und eine besondere Gemeinschaft sind. Alle haben den gleichen Weg, das gleiche Ziel und doch geht jeder seinen ganz persönlichen, eigenen Weg.
So war jedenfalls unser persönliches Erleben.
Wir haben unglaublich viele Leute, aus aller Welt kennengelernt - Korea, Südafrika, Dänemark, Kanada, Niederlande, England, Frankreich, Spanien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Maleisia, Australien. Dabei spielte die Sprache gar keine Rolle. Es wird sich lebhaft unterhalten, in einem Kauderwelsch aus eigener Muttersprache, Englisch, Pantomime, Körpersprache und Mimik. Es wird viel gelacht, Erlebnisse, Tipps und Infos werden ausgetauscht und es herrscht eine sehr große Hilfsbereitschaft.
Während der Wanderung trifft man natürlich immer andere Pilger. Man grüßt sich: "Buen Camino" (Guten Weg). Manchmal unterhält man sich kurz, oder man wandert klönend, oder in Stille einige Zeit gemeinsam weiter und trennt sich wieder. Und natürlich trifft man den einen oder anderen in der Herberge wieder.
Mit unseren Wanderwagen waren wir natürlich sehr auffällig. Immer wieder wurden wir darauf angesprochen und gefragt, ob man ein Foto machen darf. Wir habe sogar einige Wanderer beobachtet, die ganz verschämt heimlich Fotos machten.
Auf unserer ersten Etappe sind wir ja fast den ganzen Tag bergauf gelaufen. Als es wieder hinab ging, bestand der Weg aus Schotter und Geröll. Oft gab es größere Felsstufen. Ohne viel Federlesen packten andere Pilgern wie selbstverständlich an und halfen.
Als wir ca. zwei km vor dem Ziel der ersten Etappe ankamen, waren wir echt fertig. Immer wieder mussten wir kurze Pausen machen. Uns folgte ein spanischer Wanderer, der sich gleich erkundigte, ob alles in Ordnung ist. Wir bejaht, doch als er weiter ging, drehte er sich immer mal wieder um, um sich zu vergewissern, ob wir ok sind, bis wir ein Dorf erreichten.
Es war einfach wundervoll zu erleben, wie einfach, freundlich und friedlich es doch unter Menschen aller Herkunft zugehen kann!